Väter bei der Geburt – 10 Tips für ein schönes, gemeinsames Geburtserlebnis

Wenn beide Partner sich entschlossen haben, die Geburt gemeinsam durchzustehen, stellt sich für den Begleitenden oftmals die Frage: Was kann ich eigentlich machen um meine Partnerin zu unterstützen?

Das Wichtigste ist dann natürlich erst mal der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles!
Dann habt ihr schon 90% der Anforderungen erfüllt.

Hier meine Vorschläge für die verbleibenden 10%:

  1. Ruhe ausstrahlen (sei und bleib ruhig, halte Augenkontakt, zeig ihr: „Alles ist gut“)
  2. Hab Zuversicht in ihre Kraft: sie ist stark, sie schafft das! (Wenn du nicht an sie glaubst, wird sie das vielleicht selbst auch nicht.)
  3. Massiere sie, wenn sie das wünscht: Rücken, Kreuz, Po, Füße, …
  4. Manchmal hilft einfach eine warme Hand, dort wo eine Verspannung ist. (bei kalten Händen tut es auch ein warmes Kirschkernkissen)
  5. Für warme Füße sorgen: Fußbad/Wollsocken
  6. Getränke besorgen: eine erfrischende Saftschorle, einen warmen Tee (mit Zucker für die Energie)
  7. Einen kalten Waschlappen für Stirn und Nacken anreichen
  8. Evtl. mitatmen: du kannst ihr durch ein ruhiges, gleichmäßiges Atmen, Tönen, Brummen zu einem guten Rhythmus verhelfen.
  9. Wenn die Wehe vorbei ist, kannst du sie erinnern wieder ruhiger zu atmen, zu entspannen, vielleicht mal die Augen zu schließen, die Schultern wieder runter zu lassen (sie werden in den Wehen gerne hochgezogen).
  10. Und immer viel Loben. Das hilft wirklich! 😉

Am besten ihr redet vorher über eure Erwartungen aneinander. Alles Andere ergibt sich von selbst.
Noch mehr Informationen und nützliches Handwerkszeug bekommt ihr in einem gemeinsamen Geburtsvorbereitungskurs bei der Hebamme eures Vertrauens.

Welche Erfahrung habt ihr (Begleiter) vielleicht schon gemacht?
Was war euren Frauen besonders wichtig?
Habt ihr noch einen heißen Tip?

 

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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16 Kommentare
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    DIANA sagte:

    Mein ganz persönlicher Held

    Vor der Geburt unseres Sohnes konnte ich mir schwer vorstellen wie mein Mann mir bei der Geburt helfen könnte. Er tat mir irgendwie leid. Würde er doch nur dazu verdammt sein, seiner lieben Frau beim Leiden zuzusehen. Doch die Praxis hat das Gegenteil bewiesen: Männer können sehr wohl eine große Hilfe unter der Geburt sein. Zu Beginn der stärkeren Wehen habe ich ihn ganz spontan gebeten, mir beim Atmen und Entspannen Kommandos zu geben. Beim Atmen: “Tief, tief, tief” und nach der Wehe “Locker, locker, locker”. Und das von Anfang bis zum bitteren Ende!!! Ich konnte mich super darauf konzentrieren. Ich war wie in Trance, nur auf seine Stimme programmiert. Hatte gar kein Zeitgefühl mehr. Die Hebamme habe ich nur aus dem Off gehört. So haben wir beide das schöne Gefühl unseren Kleinen gemeinsam geboren zu haben. Ich bin ihm auf ewig dankbar für seine unermüdlichen Kommandos. Eine ganz besondere Erfahrung als Paar, die ich nicht missen möchte.

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    Jana Friedrich sagte:

    Liebe Diana
    Helden unter der Geburt find ich auch immer toll.
    Vor allem, wenn sie genau das machen was die Heldinnen ihnen sagen! 😉
    Schön, dass du so genau wusstest, was gut für dich ist.
    Liebe Grüße!

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    Danuschka sagte:

    Mein Mann hat mir in die Augen geschaut, ich konnte mich an seinem Blick richtig festhalten. Er hat mir geholfen, mich durch meinen Wehensturm zu atmen. Er hat mich in den kurzen Wehenpausen gelobt und war während der Wehe einfach da, immer bei mir, immer neben mir. Es hat mir Sicherheit gegeben, in diesem Wirbelsturm nicht allein zu sein.

    Als unser Baby dann das erste Mal in seinem Arm lag, war das ein wunderschöner Anblick für mich!

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Danuschka!
      Danke, für Deinen Beitrag! Ich versuche genau das, was Du beschreibst, immer rüber zu bringen, wenn Männer sagen: “Aber ich kann doch gar nichts tun”.
      Eben doch! Das “da sein” ist einfach so wichtig.

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    Christian sagte:

    Hallo,

    ich kann die 10 Punkte nur unterstreichen. Bei der Geburt unserer Tochter habe ich mich in der Rolle als Anreiche-Assistent, Beruhiger, Anfeuerer (Loben…) und nicht zu letzt auch Aufpasser nicht schlecht gefühlt und es, denke ich zumindest, nicht schlecht gemacht.
    “Mann” hat nicht oft im Leben die Gelegenheit so eine Naturgewalt wie eine Geburt tatsächlich mit zu erleben.
    Es ist nicht nur der Olympische Gedanke, sondern die Chance bei etwas sehr persönlichem dabei zu sein.

    Bei meinem Sohn (3 Jahre später) hatte ich nicht soviel Glück.
    Wir sind damals kurz vor knapp in der Klinik angekommen. Ich habe meine Frau noch in den Rollstuhl setzen und zum Keisssaal fahren können. Danach wurde ich von so einem Parkplatzaufseher/Pförtner zurückgerufen, meinen Wagen doch sofort umzuparken, sonst Abschleppen etc.pp. (Dabei waren alle Zufahrtswege frei.)

    Ich war also auf dem Parkplatz beschäftigt und meine Frau gerade 9 Minuten im Kreisssaal, da war er schon auf der Welt.

    Das werde ich diesem Mann im Leben nicht verzeihen!

    Also, wenn ihr die Chance habt bei der Geburt eures Kindes dabei zu sein, nehmt sie war. Ihr könnt helfen! Wenn es euch gruselt, bleibt halt am Kopfende. Aber lasst euch das nicht nehmen. Keiner weiß ob er noch eine Chance bekommt.

    Gruß, Chris.

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      Jana Friedrich sagte:

      Lieber Chris, Danke, für Deinen Beitrag! Du hast natürlich Recht, es ist viel mehr…
      Ich meinte das mit dem olympischen Gedanken auch mehr so nach dem Motto: Es gibt kein bestimmtes Anforderungsprofil, dem man genügen muß. Es “reicht”, für die Frau, dass Mann bei Ihr ist. Die kleineren, oder größeren Aufgaben, die auf einen zu kommen, sind bewältigbar. Die Hauptaufgabe bewältigt ja sie.
      Liebe Grüße, Jana

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    Ulrike sagte:

    Mein Mann hat seine Rolle als Unterstützer, Begleiter und Masseur im Vohinein sehr ernst genommen und war dann ziemlich enttäuscht, dass er unter der Geburt (scheinbar) so wenig helfen konnte. Ich habe wohl nur immer wieder die beiden Sätze gesagt “Ich kann nicht mehr!” und “Fass mich nicht an!”. (Jede Berührung war eine Berührung zu viel. Ich wollte mich auf die Wehen konzentrieren – die waren der Reize genug!) Trotzdem tat es unendlich gut zu wissen, dass er da ist. Und mein “Ich kann nicht mehr” war mehr ein “Sag mir, dass ich doch noch kann!” für ihn. Dass er das beim 100. Mal nicht mehr gemacht hat, kann ich ihm aber nicht übel nehmen. 🙂
    Seinen großen Auftritt hatte mein Mann im Grunde erst nach der Geburt. Er konnte sich nämlich an alles erinnern. Während ich in einer Art Trance schwebte, hatte er alles bewusst miterlebt und wurde mir so zum unschätzbaren Märchenerzähler meiner eigenen Geburt! Bis heute kann ich nicht fassen, was ich alles nicht mitbekommen, verdrängt, vergessen und anders empfunden habe…

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    Verena sagte:

    Liebe Jana,

    endlich hab ich begonnen deinen Blog zu lesen. Habe es immer wieder vergessen( stilldemenz? Ich schieb es einfach mal darauf 😉 ).
    Mein Mann war während der Geburt letztes jahr im September dabei. Wir haben anfangs genau besprochen was sein “darf” und was nicht. Er kümmerte sich im Vorfeld um die Getränke und das Obst , um den Abend gut zu überstehen. Ich war sehr dankbar über den Apfel und die Fanta. Oh man, was war die lecker 😀
    Eine Regel, die für mich ganz wichtig war: bitte nur bei mir am Kopf bleiben.
    Er war bei mir und selbst wenn er nicht “mitgeatmet”, mich nicht gestreichelt hat( das konnte ich überhaupt nicht leiden),war er eine sehr große Stütze für mich und hat meine hand gehalten, sobald ich sie brauchte und es war traumhaft unsere Tochter gemeinsam begrüßen zu dürfen.
    Hach… Es war toll. So toll, dass ich jedem, der mich danach fragen würde dieses Ereignis bis ins kleinste Detail erzählen würde.
    Viele Grüße,
    Verena 🙂

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    marina sagte:

    meiner wollte fernsehn gucken und schlafen …. 40 stunden allein und in den kreisaal durfte ich nicht … erst als ich schon presswehen hatte musste ich noch hinlaufen …

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      Svea sagte:

      Mein Partner hat auch geschlafen. Er war zuerst sogar verärgert, als ich aus der Badewanne zurück ins Schlafzimmer kam, damit er die Geburt miterleben konnte (es war eine Hausgeburt). Erst als er realisierte, dass es “ernst” wird, war er voll da und interessiert. Trotzdem war es enttäuschend für mich, dass er nur wegen des Kindes dabesein wollte und nicht, um mich zu unterstützen, was erst später klar wurde.

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    Diana sagte:

    Mein Mann hat mich unterstützt indem er mir “Raum” während der ersten Geburt gab. Ich wollte ihn beim “ernsten” teil nicht dabei haben und er hat widerstandslos den Kreißsaal verlassen als ihn darum bat. Ich habe meine kleine Sternenguckerin dann mit zwei Stunden presswehen ziemlich laut 🙂 und völlig enthemmt zur Welt gebracht. Und ich bin dankbar für dieses “alleine-lassen”. Genau das brauchte ich in diesem Moment. Natürlich hatten wir vorher besprochen, dass jeder zu jeder Zeit den Wunsch äußern kann zu gehen oder gehen zu müssen. So war es für ihn auch ok.

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    Lenina sagte:

    MeiN Freund war toll bei der Geburt.

    Am meisten brauchte ich ihn, als ich während der Legung der PDA trotz Wehenhemmers eine heftige Wehe bekam und der Arzt nur mit Schweißperlen auf der Stirn sagte: JETZT NICHT BEWEGEN.
    Die Nadel steckte gerade und injizierte.
    Da hat mein Freund mich gehalten und geatmet und mir da wirklcih durch geholfen. Das war unglaublich hart und unglaublich intensiv.

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    Rosalie sagte:

    Für mich war es einfach wichtig, meinen Partner wahrend der Geburt unserer Tochter bei mir zu haben.
    Wir sind ungeplant trotz Spirale schwanger geworden und während der gesamten Schwangerschaft war es für uns beide wichtig, sich der Unterstützung der/des Anderen sicher zu sein und einander die Sorgen zu nehmen.
    Auch wenn man ja 9 (8 Monate, nach den Test) Zeit hat sich aufs Elternerden vorzubereiten, war es für uns beide bis zur Geburt noch total surreal. Ich glaube für meinen Partner war es essentiell wichtig dabei zu sein und unsere Tochter ab dem ersten Atemzug mitzuerleben, um eine tiefe Bindung aufzubauen. Und auch für mich war das Ankommen zu dritt total wichtig.
    Ich habe ambulant entbunden. Wir sind morgens mit gepackte Tasche in die Klinik gefahren und am Abend wieder zurück. Und die ersten Tage fühlte es sich an, als habe ich einen Schulausflug gemacht, nur dass ich halt ein wundervolles Kind davon mitgebracht habe XD
    Mein Partner ist vllt der einzige, der dieses Gefühl nachvollziehen kann und mit dem ich noch immer darüber lachen kann, ohne schräg angeschaut zu werden

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    • Avatar
      jana sagte:

      Liebe Rosalie, das hört sich super schön an!
      Es wäre echt so schade, dass nicht mit dem Partner teilen zu können. Es ist ja schließlich auch sein Kind.

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