Ein mutiges Mädchen – Geschichten aus dem Kreißsaal

Prolog:

Es war einmal ein Mädchen, das durfte mit 16 Jahren noch keinen Freund haben. Und weil das so war, wurde sie auch nicht aufgeklärt. Denn wer noch nicht sexuell aktiv ist, der braucht ja auch nichts über Verhütung zu wissen. Aber in den Sommerferien, da verliebte sie sich in einen netten Jungen. „Es“ passierte – nur ein einziges Mal.

Als dem Mädchen ständig schlecht wurde, ging die Mutter mit ihr zum Arzt – zum Kinderarzt. Der stellte nichts weiter fest. Sie wird sich wohl den Magen verdorben haben.
Mutter und Tochter gaben sich mit dieser Erklärung zufrieden und dachten nicht weiter darüber nach. Auch nicht, als die Periode sehr unregelmäßig wurde und schließlich aussetzte; auch nicht, als das Mädchen etwas zunahm.
Und wenn sie keine Wehen bekommen hätte, dann wüsste sie noch heute nicht, dass manchmal einmal reicht, um schwanger zu werden.

Ankunft

Ich habe Frühdienst. Es ist verhältnismäßig ruhig. Meine Kollegin und ich wuseln durch die Kreißsäale und füllen Materialien nach. Man weiß ja nie, was der Tag so bringt.
Die Rettungsstelle ruft an: Ein junges Mädchen ist mit starken Bauchschmerzen in die Notaufnahme gekommen. Die Schmerzen sind intermittierend und krampfartig. Ob wir mal eben nachsehen können, ob es was Gynäkologisches ist. Na klar.

Wenig später klingelt es am Kreißsaal. Ich lasse das Mädchen rein. Sie wirkt relativ entspannt. Während ich mit ihr in einen Untersuchungsraum gehe, mustere ich natürlich kurz ihren Bauch. Nein, schwanger sieht sie ja nicht aus. Sie ist schlank und unter dem etwas größeren Pullover ist keine Wölbung zu erkennen. Wird wohl was Gynäkologisches sein. Zusammen warten wir auf die Ärztin, die einen Ultraschall machen möchte. Wir unterhalten uns solange. Das Mädchen erzählt mir, dass sie gerade auf dem Weg in die Berufsschule war, als sie die Krämpfe bekam. Sie müsse auch dringend bald wieder zurück in die Berufsschule und pünktlich nach Hause. Ihre Eltern seien sehr streng.

Das sind Wehen

Sie wird ruhig und ich bemerke ihre konzentrierte Atmung. Sie fasst sich an den Bauch. „O Gott“, denke ich, „das sind doch Wehen. Wie weit mag sie sein? Das wird ein Frühchen. Wir müssen sie in eine Klinik mit angeschlossener Kinderklinik verlegen.“
Ich frage sie, ob sie einen Freund hat; ob und wann sie sexuellen Kontakt hatte. Sie druckst herum. Ich denke an Missbrauch. Dann erzählt sie mir von ihrer Sommerliebe. Ich bin erleichtert. Keine Gewalt. Aber leider auch keine Verhütung. Ich rechne. Es ist Frühling. Es dürfte kein Frühchen mehr sein…

Die Ärztin ist immer noch nicht da. Aber ich bin mir nun sicher, dass hier ein Baby unterwegs ist. Ich frage das Mädchen, ob ich sie untersuchen darf. Sie willigt ein.
Behutsam taste ich sie ab. Erst von außen den Bauch: Das Baby ist tatsächlich deutlich zu tasten und bewegt sich auch gleich auf meine Berührung hin. Dann vaginal: Der Muttermund ist bereits 3-4 cm eröffnet.
Ich bespreche mit dem Mädchen die Lage. Sie ist mäßig überrascht, beteuert aber nichts gewusst zu haben. Sicherheitshalber hat sie aber nach dem Sommerurlaub das Rauchen aufgegeben.

Die Ärztin kommt. Ich informiere sie und sie macht einen Ultraschall. Es sieht alles so weit gut aus. Das Baby scheint klein und zart, aber durchaus zeitgerecht entwickelt.
Erstaunlich. Denn selbst dem nackten Bauch hätte man das Baby nicht unbedingt angesehen. Es gibt ja viele, die um die Taille ein bisschen fülliger sind. Genau so sieht es aus.

Ich will die Adoption!

Dem Mädchen wird nun langsam doch das ganze Ausmaß ihrer Lage bewusst. Sie hat vor allem Angst vor ihren Eltern. Sie seien sehr, sehr streng und konservativ. Nein, sie könne es ihnen auf keinen Fall sagen. Ob sie das Kind nicht weg geben könne?

Wir ziehen erst mal in den Kreißsaal um und schreiben ein CTG. Ich bespreche mich kurz mit meiner Kollegin. Sie wird mir, so gut es geht, den Rücken freihalten. So kann ich mich voll und ganz dem Mädchen widmen. Es ist ja eine nicht ganz alltägliche Situation – außerdem ist das Mädchen minderjährig und ganz allein.
Ich bleibe also bei ihr, atme mit ihr und bin einfach da. Ich rede mit ihr über Verhütung und dass es möglich ist, beim Sozialmedizinischen Dienst umsonst Verhütungsmittel zu bekommen.
Sie erzählt mir viel von sich.
Sie fragt, ob wir ihre Eltern informieren müssen und das ist der einzige Moment der gesamten Geburt, in der sie panisch wird. Nein, das müssen wir nicht. Ein 16jähriges Mädchen darf in der Geburtshilfe eigene Entscheidungen für sich treffen, wenn ein Arzt bescheinigt, dass sie ihre Entscheidungen überblickt.
Und dieses Mädchen weiß was sie möchte und wirkt dabei sehr besonnen. So sieht das auch unsere Kreißsaalärztin.
Das Mädchen ist sich absolut sicher, dass sie ihr Baby zur Adoption frei geben möchte und ihrer Familie nichts offenbaren will.
Das ist natürlich von außen betrachtet eine harte Entscheidung. Andererseits stellt sie damit quasi nur den Zustand vom Vortag wieder her. Denn von der Schwangerschaft hat sie ja bisher bewusst nichts gewusst.

Während die junge Frau weiter tapfer Wehe für Wehe veratmet, informieren wir die Adoptionsvermittlungsstelle. Ich führe ein langes Gespräch mit der zuständigen Sozialarbeiterin. Wir gehen gemeinsam noch mal alles durch.
Wenn das Mädchen ihr Kind frei gibt, hat sie ein Jahr Zeit, sich noch um zu entscheiden. Sie darf dem Kind einen Namen geben. Die Adoptiveltern sind aber nicht verpflichtet diesen zu übernehmen.
Das Kind bleibt drei Tage in der Klinik und wird eingehend untersucht. Dann dürfen die neuen Eltern es mit nach Hause nehmen.
Die Frau sagt mir, dass junge Mädchen wie das hier mit so einer Entscheidung oft gut klar kommen. Viel besser als Frauen, die theoretisch im besten Kinder-kriege-alter sind und womöglich sogar schon Kinder haben.

Ich gehe zurück in den Kreißsaal und erzähle dem Mädchen, dass alles organisiert ist. Sie ist sehr erleichtert.

Die Geburt

Aber je mehr Zeit vergeht, desto angespannter wird sie wieder. Sie schaut alle paar Minuten auf die Uhr. Es ist 11. Um Zwei sei die Berufsschule aus. Sie müsse dann bald nach Hause kommen, sonst erwarte sie großer Ärger. Ich ärgere mich unsäglich über diese Eltern und bin traurig über das schlechte Verhältnis. Das Mädchen ist eine ganz normale, sehr nette, verständige 16jährige. Sie wäre sicher nicht in dieser Situation, wenn ihre Eltern nicht so an der Realität vorbei erziehen würden. Aufklärung ist eben wichtig. Kopf in den Sand stecken funktioniert einfach nicht.

Doch wir haben Glück. Um halb 12 bekommt die Kleine Pressdrang. Kurze Zeit später bringt sie einen lebensfrischen, gesunden, normalgewichtigen, sehr süßen Sohn auf die Welt. Besonders happy bin ich darüber, dass die Geburt ohne jegliche Geburtsverletzungen blieb.

Wir hatten darüber gesprochen, ob sie ihr Baby sehen möchte, oder ob wir es gleich nach der Geburt raus bringen sollten. Wie gewünscht bekam sie ihren Sohn also auf die Brust gelegt. Ein schöner, wenn auch heikler Moment. Würden doch Muttergefühle in ihr hoch kommen? Sie kuschelte zwei Stunden lang mit ihrem Babysohn. Sie gab ihm einen Namen. Sie stillte ihn sogar. Dann zog sie sich an und bat gehen zu dürfen.

Und weg

Wir gaben ihr eine Abstilltablette, große Vorlagen und einige Tipps mit – baten sie, sich so gut es ginge zu schonen und in den nächsten Tagen zur Kontrolle nochmal vorbei zu kommen.

Ich nahm sie zum Abschied in den Arm. Dann wurde sie entlassen. Ich habe sie nie wieder gesehen.

Noch oft denke ich an das tapfere Mädchen. Ich hoffe sie hat ein gutes Leben und konnte dieses Erlebnis und ihre Entscheidung gut verarbeiten.

Den kleinen Jungen habe ich auf die Station gebracht und in den Tagen danach noch mal besucht. Dann kamen die neuen Eltern ihn abholen. Sie sahen unglaublich glücklich aus. Den Namen haben sie für den kleinen Jungen behalten. Sie haben ihm noch einen zweiten dazu gegeben. Er hatte gute Voraussetzungen für eine wunderbare Zukunft.

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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29 Kommentare
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    Mama notes sagte:

    Was für eine dramatische, berührende Geschichte. Mein Herz schlägt für das Mädchen, sie tut mir so leid. So allein in dem Alter mit so einem großen Lebensereignis.

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    Mamaelini sagte:

    Wirklich eine berührende Geschichte. Ich habe Tränen in den Augen und wünsche dem Mädchen alles Gute! Hoffentlich kann sie gut mir ihrer Entscheidung leben und fragt sich nicht, “was wäre gewesen, wenn…”
    Ich selbst habe eine Tochter und mir ist am allerwichtigsten, dass sie Vertrauen in uns als Eltern hat und mit allem zu uns kommen kann. So ein Erlebnis wünscht man keinem Kind! Die Eltern des Mädchens kann ich da nicht verstehen.

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    jukefrosch sagte:

    Diese Geschichte nimmt mich ziemlich mit. Und ich bin voller Respekt und Mitleid für das Mädchen. Ich hoffe, dass alles weiterhin gut ging.

    Und das Ganze zeigt natürlich auch mal wieder, wie wichtig Aufklärung ist! Hier gilt eben nicht, einmal ist keinmal…

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    aus-ganzem-Herzen.de sagte:

    Ich kann mich nur anschliessend, dramatisch und berührend zugleich. Ich stelle mir nur vor unter welchen unglaublichen Druck das Mädchen gelitten haben muß! Ich hoffe sie findet jemanden dem sich vertrauen kann und mit dem sich darüber sprechen kann. Denn ich stelle mir das sehr schwer vor so etwas tief einschneidendes wie eine Geburt vor seinem Umfeld zu verschweigen und ganz alleine eine Leben lang mit sich zu tragen. Dem Sohn geht es sicher gut, aber als Mama weiß man selbst welche Sehnsucht man nach seinem Kind haben kann…

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    Finchen sagte:

    Sehr heftig, ich habe auch Tränen in den Augen. Das starke, arme Mädchen, wie sie wohl damit lebt?
    Was ich mich frage – gab es denn auch ein irgendwie geartetes Angebot an sie, bzw. gibt es das allgemein für Mädchen in so einer Situation, wie sie doch mit ihrem Kind zusammen leben können?

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    FräuleinLila sagte:

    Schlimme, wirklich schlimme Geschichte. Sie macht traurig und stumm.
    Während der Geburt ist der Körper so im Hormonstrudel, dass man streng genommen als “nicht zurechnungsfähig” gelten müßte.
    In dem speziellen Fall ist diese Entscheidung wohl eher eine Affekthandlung gewesen, zumal das Mädchen eben noch ein Mädchen war.
    Wie sicher kann man sich mit 16 sein, in etwas, von dem man am Tag vorher noch nicht zu träumen gewagt hätte?? Keine 9 Monate Vorbereitung. Ein paar Std und die Angst vor den Eltern im Nacken, völlig auf sich allein gestellt?!…
    Schlimm, dass auf diesem Weg ein Kind so schnell und einfach weggegeben werden kann.
    Das Erlebnis wird das Mädchen einholen. Über kurz oder lang wird es sie mit voller Breitseite treffen.
    Schade, dass kein anderer Weg gesehen oder gesucht wurde.
    Hoffentlich hat der Kleine es gut.

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      Georg sagte:

      Es ist deutlich was Sie sagen möchten und auch sehr nachvollziehbar. Nur eine Sache: es ist trotzdem gut und richtig, den jungen Frauen in exakt dieser beschriebenen Situation auch diese harte und sehr kurzfristige Entscheidungsmöglichkeit zu geben!

      Hoffentlich geht es der jungen Frau ebenfalls gut. Wollten Sie doch sicherlich auch noch schreiben, oder? 🙂

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        Lisa sagte:

        Danke Georg, für diese diplomatische Antwort!
        Auch mit Gänsefüßchen stellen sich mir bei dem Gedanken daran, während der Geburt/im Kreißsaal als „nicht zurechnungsfähig“ behandelt zu werden, gerade alle Zehennägel hoch. Auch wenn es in der Verallgemeinerung wahrscheinlich nicht so gemeint war: wo soll man denn bitte die Grenze ziehen, ab wann, in Relation zur Geburt, wäre eine Frau (egal welchen Alters) denn noch oder erst wieder zurechnungsfähig? Das Wochenbett ist ja auch noch mal sehr geprägt von Hormonen und die Schwangerschaft vorher eigentlich auch…

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          Georg sagte:

          Danke. Wenn ich darüber nachdenke was Sie schreiben, kommt mir glatt der Gedanke, ob ich nicht ein wenig zu diplomatisch war. 😉
          Ganz vergessen dabei habe ich noch die Tatsache, das die junge Mutter nun ein Jahr lang die Möglichkeit hat, ihre Entscheidung zu überdenken. Alles richtig so.

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      mom sagte:

      Nein, ich glaube nicht, dass das Mädchen notwendigerweise mit dieser Entscheidung unglücklich geworden ist oder werden wird. So, wie Frauen nach einer Abtreibung beschreiben (auch Jahre später), dass sie traurig waren, aber auch erleichtert und diese Entscheidung ihnen Wege frei gemacht hat oder ein besseres Leben ermöglicht hat, als wenn sie das Kind ausgetragen hätten – so könnte das auch die junge Frau später einordnen. Die beste Option unter einer Auswahl von nicht optimalen und wesentlich schlechteren Optionen. Das Kind hat im Übrigen eine gute Chance auf eine glückliche Zukunft – die Kinder sehr junger Mütter haben statistisch gesehen ja nicht so die gute Prognose.

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    Jette sagte:

    Wow – ich bin einfach sprachlos. Von dem was das Mädchen erlebt hat (hatte sie gar keine Angst, dass sie jetzt so völlig ohne mentale Vorbereitung von Wehen überrollt wurde?), von dir und deinem Beruf und von den schönen Worten, die du für diese Geschichte gefunden hast. Ihr Hebammen seid wirklich in den intimsten, krassesten Momenten einer Frau dabei.

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    FrDrSeltsam sagte:

    Was für eine verrückte, traurige, starke Geschichte. Ich habe Tränen in den Augen.
    Und denke an meine eigene Tochter, die noch in meinem Bauch wächst und auch irgendwann 16 sein wird. Und sich hoffentlich besser verstanden, geliebt und vorbereitet fühlt.

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    Danielle sagte:

    Das ist auf so vielen Ebenen so furchtbar :-(. Es ist schon tragisch genug, sein Kind nach so kurzer Bedenkzeit weggeben zu müssen – mich macht es unfassbar traurig, dass sie nach der Situation nicht von liebevollen, zugewandten Eltern begleitet wird… Ich kann gut verstehen, dass einen das nicht loslässt.

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    A Bullerbü Life sagte:

    Dieser Bericht hat mir Tränen in die Augen getrieben, so ein tapferes Mädchen! Ganz gleich welche Werte man als Familie vertritt, der wichtigste Wert muss doch immer die bedingungslose Liebe zum Kind sein – ganz egal, ob es sich an die Werte der Familie hält oder nicht.

    Das Wichtigste ist doch, dass unsere Kinder mit all ihren Sorgen immer zu uns kommen können.

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    Kathleen sagte:

    “Sie kuschelte zwei Stunden lang mit ihrem Babysohn. Sie gab ihm einen Namen. Sie stillte ihn sogar. Dann zog sie sich an und bat gehen zu dürfen.”

    Wie kann man so unglaublich… stark sein? Und wie streng müssen Eltern sein, damit ihre Tochter so etwas tut 🙁

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      Mani sagte:

      An der Stelle war es bei mir auch vorbei. Da liefen die Tränen.
      Unfassbar traurig. Man würde sie am liebsten in den Arm nehmen und ihr zuflüstern welch eine Bereicherung so ein kleines Wesen sein kann und dass man alles schaffen kann.

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    Jules sagte:

    Ich bin so berührt.
    Und dankbar.
    Und wünsche dem starken Mädchen so sehr, dass es gut damit umgehen lernt.
    Wegen Mädchen und Frauen, die so mutig handeln, darf ich Mama von zwei wundervollen Kindern sein.
    <3

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  13. Avatar
    Katrin sagte:

    Ich habe noch nie hier auf dem Blog kommentiert, aber dieser Artikel hat mich sehr aufgewühlt. Auch ich bin mit Eltern aufgewachsen, bei denen ich das Gefühl hatte, mit nichts zu ihnen gehen zu können. Meine Aufklärung bestand hauptsächlich aus einschlägigen Jugendzeitschriften. Überaus streng waren sie auch. Wäre ich mit 16 schwanger geworden (und die Möglichkeit gab es durchaus), wer weiß, was ich getan hätte. Schlussendlich konnte ich mich in meinem bisherigen Leben doch irgendwie auf meine Eltern verlassen, aber ein vertrauensvolles Verhältnis haben wir bis heute nicht. Ich bin jetzt seit zehn Jahren volljährig und genau so lange daheim ausgezogen und erwarte mit meinen Mann unser erstes Baby. Trotzdem erwarte ich immer noch Kritik und Unverständnis vor allem von meiner Mutter. Aber Meinungen oder Gefühle werden bei uns gar nicht ausgedrückt, lieber schluckt man alles herunter… Für unseren Sohn möchte ich ein solches Verhältnis später auf keinen Fall!
    Ich kann den Druck, dem das Mädchen aus dem Artikel ausgesetzt war, ein kleines Bißchen nachvollziehen und hoffe, dass sie es schafft, sich von dem unmöglichen Verhalten ihrer Eltern zu befreien. Dem kleinen Jungen geht es so vielleicht sogar deutlich besser, als wenn er in einer Familie hätte aufwachsen müssen, die ihn nicht wollte und in der sicherlich die Großeltern für immer das Sagen behalten hätten. Dennoch sollte über die Zukunft eines Babys nicht nur die Angst entscheiden… Eine traurige Geschichte… 🙁

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  14. Avatar
    Ellie sagte:

    Ich finde es gar nicht tragisch, DASS das Kind zur Adoption freigegeben wurde. Das ist denke ich manchmal ein guter Weg für alle Beteiligten, der in Deutschland viel zu negativ gesehen wird.
    Aber dass die Mutter mit ihren Eltern wohl nie darüber reden konnte, das finde ich furchtbar traurig.

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  15. Avatar
    Juliane Wilcke sagte:

    Liebe Jana,

    Was für ein Bericht! Die Geschichte hat mich beim Lesen so berührt, dass ich sofort Rot und Wasser heulen und noch mehrere Tage dran denken musste. Eben hab ich nur ein paar Zeilen überflogen und könnte schon wieder losheulen. Ich finde es großartig, dass du diesem Mädchen mit deiner Erzählung ein Denkmal setzen konntest, wenn verständlicherweise auch nur ein anonymes. Jetzt trockne ich meine Tränen, gehe zu meinem süßen schlafenden Sohn und gebe ihm ein Küsschen…

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  16. Avatar
    Nimra sagte:

    Also, ich befinde mich zur Zeit im Krankenhaus mit sehr viel Zeit, HNO – Abteilung. Habe mich im Labyrinth des Gebäudekomplexes verlaufen und im Vorraum des Kreißsaales, der aber nicht im Betrieb war, verlaufen. Zurückgekehrt habe ich zufällig die Geschichte von 2016 einer jungen Mutter gelesen, die ihr Kind kurz nach der Geburt zur Adoption freigegeben hatte (und habe die damaligen Kommentare gelesen).
    Nach fast 7 Jahren müsste das Geschehen neu erfasst und beurteilt werden, weil das Geschehen dieser Art immer wieder vorkommt und vorgekommen ist und vorkommen wird, aber leider nur singulär und nicht komplex angeguckt und behandelt wird, zum Leidwesen aller Beteiligten.
    Nicht erwähnt wird z.B.der Kindesvater, nicht erwähnt wird, dass die große Angst der jungen Mutter vor ihren Eltern eine wichtige Vorgeschichte haben muss, die nicht “unter den Teppich gekehrt werden darf, nicht erwähnt wurde, dass das Kind jetzt auch eine Vorgeschichte besitzt, die nicht aus Tabugründen wiederum verdrängt werden kann..

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