Mindset & Geburt: Neues aus Wissenschaft und Forschung

Wie ihr wisst, studiere ich seit einem Jahr Hebammenkunde an der Evangelischen Fachhochschule in Berlin. Durch mein Studium begegnen mir immer wieder spannende Forschungsergebnisse, die mich beeindrucken, freuen, oder einfach nur darin bestätigen, was ich durch meine Arbeit bereits empirisch erfahren habe. Manchmal stellt so eine Studie allerdings auch einige Glaubenssätze auf den Kopf…
Natürlich möchte ich euch gerne an diesem Wissen teilhaben lassen, daher gibt es hier ab heute die Rubrik Hebammenwissenschaft.

Den Anfang in Sachen Forschungsergebnisse macht Gastautorin Dipl.-Psych. Lisa Hoffmann vom psychologischen Institut der Uni Bonn, mit einem Forschungsprojekt zu „Mindset & Geburt“. Lisa erklärt ihr Projekt so: “Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojektes war es zu erforschen, welche Rolle psychologische Faktoren wie z.B. das geburtsbezogene Mindset (geburtsbezogene Annahmen, die beeinflussen, wie geburtsrelevante Informationen aus der Umwelt wahrgenommen werden), Persönlichkeitseigenschaften oder die Paarbeziehung für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett spielen.” Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: Evaluation (10)

Dies ist der zehnte und letzte Teil der Artikelserie über mein Indonesien-Abenteuer 2019. Nachdem ich zwei Wochen lang im Krankenhaus und in verschiedenen Midwife-Clinics mitgearbeitet habe, ging es in meiner letzten Woche nochmals zurück in die Uni zur Evaluation meiner Hospitation.

Zurück zum Campus

Die letzten Tage auf Sumatra verbrachte ich in der Uni. Wir arbeiteten noch einmal im Skills-Lab. Anhand der Videos und Fotos, die man ständig von mir machte, konnten die Dozentinnen teils große Unterschiede im Handling identifizieren, und so wurde ich nun ganz genau befragt, warum ich bestimmte Dinge so und nicht anders handhabe. Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: „Baby Auguste“ (9)

Dies ist der neunte Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nachdem ich euch im vorangegangenen Teil von Vorsorgen, Geburten und der Kindersprechstunde berichtet habe, erzähle ich euch heute von einer Geburt, die ich in Eigenregie begleiten durfte.

Eingekleidet

Im Geburtshaus konnte ich, bis auf die Vorsorgeuntersuchungen und die Vitaminvergabe die ich durchgeführte, zunächst – wie im Krankenhaus – nur zuschauen. Aber eines Tages – wir kamen gerade erst im Geburtshaus an – wurde ein Baby geboren und eine weitere Geburt stand kurz bevor. Kurzerhand wurden mir Gummistiefel, Häubchen, Handschuhe und Schürze (die übliche Arbeitskleidung) in die Hand gedrückt: ich sollte die Geburt übernehmen. Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: In der hebammengeleiteten Clinic (8)

Dies ist der achte Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nachdem ich schon an der Uni und im Krankenhaus hospitiert hatte, arbeitete ich in dieser Woche in verschiedenen hebammengeleiteten Geburtshäusern, die hier „Midwife-Clinic“ genannt werden. (Die Fotos in diesem Blogbeitrag stammen aus fünf verschiedenen Geburtshäusern.)

Indonesisches Geburtshaus

In Indonesien können Hebammen eigenständig eine „Geburtsklinik“ eröffnen, wenn sie eine staatliche Berufsanerkennung haben und einen Arzt mit 24h-Rufbereitschaft anstellen. Diese Clinics ähneln im Prinzip unseren Geburtshäusern, nur dass alles viel einfacher eingerichtet und ausgestattet ist. Meist wohnt die leitende Hebamme auch im Geburtshaus. Die Privaträume sind also mehr oder weniger an die Geburts- und Geschäftsräume angegliedert. Die leitende Hebamme stellt die übrigen Hebammen bei sich an, die dann im Schichtsystem mitarbeiten. Oft ist aber gerade die leitende Hebamme bei den Frauen sehr begehrt, so dass sie irgendwie bei fast allen Geburten ein bisschen mitmischt. Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: Visiten, Stillberatungen & Babys (7)

Dies ist der siebte Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nachdem ich im Laufe des ersten Tages endlich die Hospitationserlaubnis für das Krankenhaus erhielt, verbrachte ich dort eine interessant-schlimme Woche.

Im weiteren Verlauf des Internships hospitierte ich also im Krankenhaus. Tatsächlich hospitierte ich eher, als dass ich konkret mitarbeitete: also viel schauen, wenig machen. Das war ganz OK so, denn es war schon wirklich alles sehr fremd und anders. Ständig litt ich mit den Frauen. Der Umgang und das Maß der Aufklärung unterscheidet sich so grundlegend. Es wird sehr über die Köpfe hinweg entschieden und dann einfach und ohne viel Absprache ge- und behandelt. Bestenfalls werden die Frauen darüber informiert, was jetzt gerade mit ihnen passiert. Weiterlesen