Gewalt in der Geburtshilfe – Roses Revolution Day

Zum dritten Mal jährt sich am 25. November 2015 der Roses Revolution Day in Deutschland. An diesem Tag sollen Frauen, die unter der Geburt verbale oder körperliche Gewalt erfahren haben, vor den entsprechenden Institutionen, rosafarbene Rosen ablegen. Wer möchte, legt einen erklärenden Brief dazu. Fotos der Aktionen sollen über die sozialen Netzwerke dann verbreitet werden, um sie auf diese Weise öffentlichkeitswirksam zu dokumentieren.

Welche Gewalt?

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich dabei um:

„Körperliche Misshandlung, tiefe Demütigung und verbale Beleidigung, aufgezwungene oder ohne ausdrückliche Einwilligung vorgenommene medizinische Eingriffe, Missachtung der Schweigepflicht, Nichteinhaltung der Einholung einer vollumfänglich informierten Einverständniserklärung, Verweigerung der Schmerzbehandlung, grobe Verletzung der Intimsphäre…“

Je mehr zu dem Thema geforscht wird, um so erschreckender sind die Erkenntnisse.
Dr. Katharina Hartmann, die Initiatorin des Roses Revolution Day Deutschland, geht sogar von einer Betroffenenrate von 10-25% aus! (Die Zahlen stammen aus einem Interview mit Frau Dr. Hartmann im „Hebammen info“ – Magazin 4/15.)
Auch ich habe schon von vielen Frauen im Wochenbett Dinge erzählt bekommen, die mich teils ganz ungläubig zurück ließen. Weiterlesen

Geburtsbericht: „Punktlandung in tiefer Hocke“

Etwa nur 5% aller Babys werden am Errechneten Geburtstermin (ET) geboren. Es ist einfach nicht möglich, ganz genau vorherzusagen, wann sich ein Baby auf den Weg machen wird. Das ist normalerweise ja auch nicht so schlimm. Denn dann ist es – anstelle eines Zeitpunkts – einfach ein Zeitraum, auf den man sich einrichtet. Aber wie sieht die Sache aus, wenn das Paar in einer Fernbeziehung lebt, der Vater aber bei der Geburt dabei sein soll? Maja berichtete mir von der Geburt ihres Sohnes Tim, bei der sie zwei Wünsche hatte: Ihr Partner soll dabei sein und sie wollte auf keinen Fall im Liegen ihr Kind bekommen. Soll ich mal spoilern?! Siehe Titel… Maja schrieb mir noch, wie gerne sie Geburtsberichte anderer Frauen lese. Sie fänd es einfach total spannend, wie unterschiedlich Geburten verlaufen. Ich muss sagen, dass finde ich auch. 😉
Hier kommt der Geburtsbericht von Maja, Weiterlesen

Bauchgefühl verzweifelt gesucht!

Alle Eltern haben es. Es ist angeboren. Und wenn keiner reinredet ist es da: Das Bauchgefühl. Es sorgt für angemessenes Verhalten. Es lässt uns ein weinendes Baby hochheben und trösten. Es „merkt“, ob es dem Baby zu kalt, oder zu warm ist, ob es Hunger hat oder es grad nölig ist, weil einfach nur müde. Und es weiß, wie man darauf am besten reagiert. Daher ist es gut, immer erst mal auf’s Bauchgefühl zu hören, oder nicht?

Gegenspieler

So einfach könnte es sein, wäre da nicht noch diese penetrante Stimme aus dem Hinterkopf. Sie kommt aus „Ratgebern“, von Bekannten, Verwandten, Freunden, oder aus Internetforen und ist Teil unserer Informationsgesellschaft. Die „Stimme im Kopf“ torpediert das Bauchgefühl.
Wenn das Baby weint, sagt sie: „Nun lass es auch mal schreien, es hat doch gar nichts.“
Wenn es Hunger hat, sagt sie: „Nicht schon wieder. Es muss jetzt mal langsam feste Essenszeiten lernen.“
Die „Stimme im Kopf“ macht, dass Eltern sogar ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie ihr Kind wiegen und schuckeln. Denn sollte es nicht schon längst gelernt haben alleine einzuschlafen?
Das Schlimme an der Stimme ist, dass sie lauter wird, wenn man müde und gereizt ist. Das kennen viele Eltern nur all zu gut. Aber wenn die Stimme der „Vernunft“ dann die Oberhand gewonnen hat, Weiterlesen

Geburtsbericht: Spontangeburt nach zweifachem Kaiserschnitt

Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt? Ganz bestimmt nicht! In vielen Kliniken wird Frauen – nach vorangegangenem Kaiserschnitt – zur Wahl gestellt, ob sie es diesmal spontan versuchen wollen, oder von vornherein einen Kaiserschnitt bevorzugen. Aber nach zwei Kaiserschnitten sieht das meistens schon ganz anders aus. Da wird doch eher davon ausgegangen, dass nun gleich eine Schnittentbindung (Sectio) geplant wird. Aber möglich, wenn auch selten, ist es auch spontan. Eine dieser Ausnahmen ist Marleen. Ihren Geburtsbericht hat sie mir zur Verfügung gestellt.

Marleen ist Mutter von drei Kindern. Die ersten Beiden kamen per Kaiserschnitt zur Welt. Bei der Geburt der einen Tochter kam es nach dem Setzen der PDA zum Geburtsstillstand, was sehr schade ist, denn der Muttermund war bereits nach zwei Stunden vollständig eröffnet. Während ihrer zweiten Schwangerschaft lagerte sie 20 kg Wasser ein und ihr wurde gesagt, dass sie es gar nicht erst spontan versuchen bräuchte – dass bringe eh nichts. Auch das ist wirklich schade, denn ohne Wehen lässt sich schwerlich voraussagen, wie sich ein Muttermund wohl unter der Geburt verhalten wird. Damals traute sie sich nicht zu widersprechen und willigte dem geplanten Kaiserschnitt ein.

Nach den Geburten freute sie sich zwar über zwei gesunde Mädchen, jedoch blickte sie wehmütig zurück: Ihr fehlten die Geburtserlebnisse, das Ankommen und Beschnuppern. Bei der zweiten Geburt bekam sie ihre Tochter sogar schon gebadet und angezogen überreicht. Das machte sie richtig wütend. Der Anfang fehlte ihr. Weiterlesen

Stillen und Beruf – (k)ein Problem!?

Die Weltstillwoche 2015 findet dieses Jahr unter dem Motto “Stillen und Beruf – gemeinsam geht’s statt und verweist damit auf eine Herausforderung, vor der viele junge Mütter stehen: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das ist ein schöner Anlass für mich, das Thema “Stillen auf der Arbeit” (gemeinsam mit euch) mal etwas ausführlicher zu beleuchten. Ohnehin fragen mich viele der von mir betreuten Frauen danach, wie man das wohl am besten macht.

Das Recht auf deiner Seite

Wenn du als stillende Mutter wieder arbeiten gehst, gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten für dich. Und Abstillen ist dabei in der Regel gar nicht nötig und auch nicht wirklich sinnvoll. Denn gerade weil du nun einen Teil des Tages von deinem Kind getrennt sein wirst, ist es gut, das Stillen noch ein Weilchen aufrecht erhalten zu können. Und genau dafür ist sogar das Gesetz erst mal auf deiner Seite:
Laut Mutterschutzgesetz (§7) stehen dir innerhalb eines acht-stündigen Arbeitstages zwei mal 30, oder ein mal 60 Minuten Stillpause zu. Diese wird als Arbeitszeit Weiterlesen