Stillen leicht gemacht – Tips für den Anfang

Eigentlich ist das Stillen ja das Normalste von der Welt und das Saugen ein angeborener Reflex. Aber trotzdem gibt es immer wieder Anfangsprobleme, die oft vermeidbar sind. Damit das gelingt und die Stillzeit eine schöne wird, hier meine Tipps für einen guten Start:

Vorbereitende Maßnahmen

In der ersten Zeit ist es günstig, wenn beim Stillen dieselben Bedingungen vorherrschen wie bei einem schicken Essen: Eine ruhige Atmosphäre, Entspanntheit, eine angenehme Raumtemperatur, genügend Zeit, Intimität und bequemes Sitzen oder Liegen.
Um unnötigen Stress zu vermeiden, ist es gut, wenn du schon auf frühe Hungerzeichen deines Kindes reagierst. Wenn es anfängt zu schmatzen, mit der Zunge zu spielen und etwas quengelt, solltest du dich schon bereit machen. Ansonsten schreit dein Kind irgendwann richtig und dann ist die entspannte Atmosphäre dahin.
Am besten stellst du dir etwas zum Trinken hin, da dich das Stillen durstig macht. Leg dir Hilfsmittel wie ein (Still-)Kissen, oder einen Hocker für die Füße bereit. Und dann finde eine Position, die du auch noch die nächsten zwanzig Minuten angenehm findest.
Dein Kind sollte dir mit dem ganzen Körper zugewandt liegen. Ziehe dein Kind zur Brust. Das ist viel komfortabler als umgekehrt.
Um einem Wundwerden der Brustwarze vorzubeugen, ist es günstig, von Anfang an aus wechselnden Positionen heraus zu stillen. Dadurch verteilt sich die Belastung auf unterschiedliche Bereiche der Brust.

Korrekt trinken

So kannst du überprüfen, ob dein Kind korrekt trinkt:

  • Sind die Lippen nach außen gestülpt?
  • Befindet sich die Zunge über der unteren Zahnleiste?
  • Wird genügend Brustgewebe erfasst?
    Es sollte nicht nur die Brustwarze selbst, sondern auch ein Teil des Warzenhofs im Mund verschwinden.

Seitenwechsel

In der Regel lassen satte Kinder die Brust von selbst los. Wenn Du aber beispielsweise während der Stillmahlzeit die Seite wechseln möchtest, löse erst das Vakuum, bevor du dein Kind von der Brust „abdockst“. Dazu schiebst du einfach vorsichtig deinen kleinen Finger in den Mundwinkel.

Pflege

Ist die Mahlzeit beendet, gönne der Brustwarze noch etwas Freiluft. Zusätzlich kann noch ein Tropfen Muttermilch auf der Brustwarze verteilt werden und dort trocknen. Das pflegt die Brust. Wenn das nicht reichen sollte und die zarte Haut trocken wirkt, kann man zusätzlich etwas Wollwachs (Lanolin) verwenden. So wie bei trockenen Lippen im Winter. 😉

Saugverwirrung

Die Saugverwirrung steht immer als Schreckgespenst über der Stillzeit, wenn das Kind Schnuller benutzt oder mal eine Flasche bekommt. Und tatsächlich kann sie zum Problem werden, da das Saugen an einer Flasche ganz anders funktioniert als an der Brust. Es gibt aber auch Kinder, die damit gar keine Probleme haben. Um sicherzugehen, solltest du in den ersten Tagen möglichst auf einen Schnuller verzichten und dem Kind, wenn Zufüttern nötig ist, die Milch mit einem Becher oder Fingerfeeder anbieten.
Es ist aber auch keine Katastrophe, wenn das nicht geht. Babys sind schlau und lernen auch wieder um. Ebenso kannst du natürlich mal einen Schnuller geben, wenn dein Baby ansonsten nur an deiner Brust sein will und du nicht mehr zum Schlafen, Essen oder Ausruhen kommst. Es ist immer eine Frage des Leidensdrucks und der Prioritäten.

Routine

Wenn das Stillen für euch beide routinierter geworden ist, geht auch „fast food“: Mal eben zwischendurch, in der Öffentlichkeit, zur Not sogar im Stehen oder in der U-Bahn.
Nimm dir am besten für diesen Fall immer ein großes Tuch mit, unter dem jederzeit ein bisschen Intimität entstehen kann. 

Wissensdurst gestillt?

Ich plädiere ja dafür, sich im Vorfeld nicht zu sehr verrückt zu machen. In der Regel klappt alles von ganz alleine. Denn Stillen ist ja das Normalste von der Welt und das Saugen ein angeborener Reflex. Dennoch kann es zu Schwierigkeiten kommen. Daher ist es wichtig, zu wissen, wo man Hilfe bekommt.
Für diesen Fall steht euch Hebammenhilfe zu.

 

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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3 Kommentare
  1. Avatar
    Yanina sagte:

    Liebe Jana,
    Ich bin unverschuldet ins Uwegmülle geraten. Mein Sohn Kamm 5 Wochen zu Früh zur Welt wegen der Atmungsproblem und Temperaturregulation war er auf intensive. So kurz.Stillen dürfte ich nicht nur pumpen. Jetzt ist er 1,5Monate aber möchte schon selber fast wie nicht saugen. Obwohl er hat genug Kraft denke ich,wiegt über 4 kg. Ich Pumpe wie ein Weldmeister, aber möchte aussteigen. Ich habe noch ein Sohn. Keine kann mir halfen sogar die stillberaterin nicht. Auf ihr Rat soll ich das brusternährungsset benutzen,es ist noch aufwendiger. Was kann ich vielleicht besser machen oder tun?

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      • Avatar
        Yanina sagte:

        Hallo Jana, ich war schon bei eine Stillberaterin mir wurde ein Brusternehrungsset empfolen. Es ist sehr aufwendig. Was hälst du davon bringt das etwas?

        Antworten

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